Bericht zum Frühjahrstreffen des BMW 6er Club e.V.
vom 26.05.-29.05.2022 in Regensburg
Frauenpower in der Oberpfalz – na dann gendern wir mal!
Da fahre ich vor ein paar Wochen durch die Stadt, höre meinen Lieblingssender ego FM und dann sagen die doch glatt: „Auch in der nächsten Stunde begrüßen wir wieder viele interessante Gäste und Gästinnen“. Ich wär beinah quer durch den Viktualienmarkt gefahren vor Schreck. Spinnen jetzt alle im Kollektiv? Ich weiß gar nicht, wie ich so etwas allein für diesen Artikel auf Englisch übersetzen soll.
Na gut, denke ich mir, wir fahren ja bald nach Regensburg. Da werden wir von ein paar sehr engagierten und emanzipierten Frauen begrüßt. Die kann ich ja dann mal fragen, ob sie auch der Meinung sind, dass es ein unbedingtes und ausschließliches Zeichen von Respekt ist, an so ziemlich jedes Wort ein „-innen“ hängen zu müssen, weil sonst das Ende der Menschheit naht. So wie das Ende der Menschheit naht, weil wir Oldtimerfahrer das letzte Gramm Sauerstoff in der Atmosphäre vernichten. Angeblich.
Bereits im Vorfeld der Planung hatten Hans und Margot Bär, sowie meine Wenigkeit ausschließlich mit Frauen zu tun. HoteldirekorINNEN, TourismusamtsleiterINNEN, OmnibusfahrerINNEN, WirtINNEN, HöhlenforscherINNEN und einem Brauer. Huch – ein Mann…aber halt: seine Mutter ist die ChefIN. Wird schon einen Grund haben, warum der an der Quelle zum Alkohol sitzt.
Einen Quotenmann gab es dann doch noch, den österreichischen Oberkellner im Johanniter Hotel Includio, welches diesmal unsere Bastion für das Frühjahrstreffen in der Ostbayrischen Metropole und der UNESCO Weltkulturerbe Stadt Regensburg war. Selten wurden wir so herzlich über 3 Tage begrüßt und bedient wie in diesem Haus, in dem behinderte Menschen eine Chance erhalten, am Berufsleben teilzuhaben. Das Regiment führt hier natürlich eine Frau. So etwas unterstützen wir. Also das mit den Behinderten. (Und der Frau natürlich auch).
Die nächste Frau bugsierte am Donnerstagnachmittag ein Schlachtschiff von einem Bus nicht nur Zentimeter genau die Hotelauffahrt rauf und runter, sondern uns gleich mit zur Walhalla hinauf, da wir dort einen exklusiven Welcome-Drink gebucht hatten. Mit Erlaubnis der bayrischen Schlösser- und Seenverwaltung – und somit dem Segen der zuständigen…Frau. Bereitgestellt von einer in der Region bekannten Person der Gastroszene, einer…Frau.
Das Innere des Walhalla Tempels besuchte so gut wie niemand von uns, da dort lauter in Marmor gehauene Gipsköpfe stehen. Ja, Gipsköpfe und keine GipsköpfINNEN.
Der Quotenmann später im Hotel tat sein Bestes die Quote zu erfüllen, d.h. seine durchaus bunt gegenderte Damenmannschaft auf Trab zu halten, denn es gab eine große Auswahl an sehr leckeren Cocktails.
Am Freitag sahen wir uns dann die an Geschichte nur so überquellende Stadt Regensburg an, nicht ohne vorher im Brauhaus am Schloß einen Frühschoppen abzuhalten. Gloria, die Powerfrau, war nicht da. Erstens weil sie die Brauerei schon längst verkauft hat und zweitens, weil sie sicher irgendwo zwischen katholischem Kirchenchor und Schnacksel-Jet-Set unterwegs war. Für so einen Schmarrn hatten wir nun wirklich keine Zeit.
Die verfloss nämlich nur so zwischen den Fingern oder besser unter unseren Füßen, denn obwohl wir eine extra lange Stadtführung gebucht hatten, waren wir schon sehr knapp im Zeitplan. Wir mussten ja unser Geld noch in den Spitalgarten zum Mittagessen tragen. Sonst hätten wir mit der nächsten Frau Ärger bekommen, die führt nämlich das Regiment als Clan-Chefin diverser bekannter Betriebe in Regensburg und München. Und mit einer Wiesn Wirtin willst Du keinen Ärger, nein das willst Du nicht.
Dann waren da noch die Damen der Tropfsteinhöhle Schulerloch. Du liebes Lieschen – die waren schon Monate im Vorfeld aufgeregt, dass wir kommen. Denen ist es im Grunde zu verdanken, dass wir extra BMW 6er-Club Badges nur für dieses Treffen anfertigen haben lassen. Sonst könnten wir ja verloren gehen, oder sonst wüsste man nicht, wer zu uns gehört. Wahrscheinlich haben die eher gedacht ich, als Mann, bin zu naiv und dämlich eine ordentliche Organisation hinzubekommen.
Jedenfalls war die Höhle nicht allzu groß, drinnen wurden wir aber dennoch gleich von zwei Damen durchgeführt, denn als Mann ohne Navi, Rückfahrkamera und Spurwechselassistent kann man sich auf 400 m geradeaus durchaus verlaufen.
Oh ja, es wurde Zeit für den Quotenösterreicher und seinem Caipirinha.
Die Ausfahrt am Samstag war dann noch spannend, denn wir wurden von einer Filmcrew begleitet, die wir engagiert hatten, für uns einen Imagefilm zu drehen. Achtung! Zwei Männer! Und der dritte Hirsch (also ich) bekam eine Kamera aufs Autodach montiert. Dem Dreh geschuldet, war die Strecke diesmal kürzer als sonst, aber keine Sorge: das wird sich bei den kommenden Treffen wieder ändern! In der unter weiblichem Regiment stehenden Brauerei Winkler konnten wir dann genussvoll schlemmen, während draußen eine Nissan Bande den Parkplatz wider aller Reservierung unsererseits okkupierte. Möge die dunkle Seite des Kühlerwassers mit denen sein. Tolle Aufnahmen bekamen wir aber trotzdem.
Oh ja, es wurde höchste Zeit für den Quotenösterreicher, mit dem ich inzwischen Blutsbrüderschaft geschlossen hatte und seinen Caipis. (Man beachte den Plural im Vergleich zu vorher)
So mussten wir uns am Sonntag dann wieder von allen Powerfrauen, Quotenmännern und einer ganzen Reihe von neuen bzw. lange nicht mehr gesehenen Clubmitgliedern verabschieden. Doch wie immer geht mit der Träne auch die Vorfreude auf das nächste Treffen einher. Liebe Familie Koch, holt für Ostfriesland die Testosteronspritze raus!
Ach ja: keine der Damen in Regensburg konnte auf Nachfrage mit diesem Gendern etwas anfangen, sie machen einfach ihr Ding, so wie es schon immer die letzten 2000 Jahre an der Donau üblich war – wer hätte das gedacht.
Daher spüle ich all die „-Innen“ die Toilette hinunter, die ist nämlich zum einen weiblich und zum anderen dafür gebaut, jeden Mist zu entsorgen. Den brauchen wir beim 6er Club nun wirklich nicht, wir haben auch so lauter tolle Frauen im Team!
Euch allen weiterhin gute Fahrt und bis bald an der stürmischen Nordsee! Beim KlabauterMANN!
Gerhard Holmer